Mechanisierung für das Bodenleben

Bodenschonend arbeiten mit der Bodenfräse

Das Gebiss der Bodenfräse. Mit diesen Messern kann ganzflächig geschält werden. Die Stützräder werden für die präzise Tiefenführung eingestellt.
Das Gebiss der Bodenfräse. Mit diesen Messern kann ganzflächig geschält werden. Die Stützräder werden für die präzise Tiefenführung eingestellt.
Sehr flach geschälter Getreidebestand mit einer der Bodenfeuchte angepassten Drehzahl.
Sehr flach geschälter Getreidebestand mit einer der Bodenfeuchte angepassten Drehzahl.

Um mit einer Bodenfräse bodenschonend arbeiten zu können und somit das Bodenleben und die Infrastruktur im Boden zu fördern, muss diese über abgewinkelte Messer und eine Tiefenführung verfügen. 

 

Mit der Bodenfräse kann besonders gut ein wachsender Pflanzenbestand „abgeschält“ werden. Die Pflanzenmasse wird dabei gut mit Erde vermischt und Wurzelballen werden von der Erde getrennt. Mit dem Einschälen überführt man in einem Durchgang frisches organisches Material in eine Flächenrotte. Dazu sollten die abgeschnittenen Pflanzen im freien Flug hinten aus der Fräse geworfen werden. Wird frisches Material eingearbeitet darf nicht gewalzt werden.

 

Das Bodenleben baut die enthaltenen Nährstoffe „ab“, baut sie durch seine Verdauung „um“ und seine Ausscheidungen bauen Dauerhumus „auf“. Dies braucht Zeit! Je nach Bodentemperatur zwischen 5 und 10 Tage.

 

Besonders zu beachten ist der richtige Zeitpunkt, wann ein Pflanzenbestand oder ein abgeerntetes Feld geschält wird. Der Boden soll bis in die zu bearbeitende Tiefe von 2-4 cm nicht klebrig nass sein. Humus ist ein Zustand! Wird dieser Zustand nass verknetet, zerfällt die stabile Humusstruktur. Es entstehen harte Klumpen, welche keine gute Voraussetzung für die neue Kultur sind.  Mit der Zapfwellendrehzahl wird eingestellt, wie intensiv die Fräse die Krümel zerkleinert und von den Wurzeln trennt.


Kann man nach ein paar Tagen im Boden den typischen „Rüebligeruch“ feststellen, ist der Prozess der Flächenkompostierung gelungen.

Meine Versuche 2015 haben gezeigt, dass es sogar möglich ist, die Saat in stehende Wiesen und Zwischenfrüchte zu streuen und direkt mit der Bodenfräse einzuarbeiten. Selbst bei staubtrockenem Boden ist die Saat aufgegangen. Durch das Zerkleinern der Bodenoberfläche kann diese mehr Luftfeuchtigkeit und feuchtere Bodenluft aufnehmen. Der Saathorizont ist so genügend mit Feuchtigkeit versorgt um die Samen zum Keimen zu bringen.

 

Auf diese Art habe ich Wintergerste, Waldstaudenroggen und diverse Sommerzwischenfrüchte erfolgreich gesät.

Dieses Vorgehen gibt mir die Möglichkeit mit dem Traktor auf bewachsenen Boden zu fahren, ohne danach den bearbeiteten Boden zu verdichten. 

 

Im Sommer sind zudem kaum Regenwürmer an der Bodenoberfläche und der Storch kann sich auf erschlagene Mäuse freuen.



Flach eingeschälte Wiese direkt nach der Bearbeitung. Pflanzenreste sind noch Grün.
Flach eingeschälte Wiese direkt nach der Bearbeitung. Pflanzenreste sind noch Grün.
Flach eingeschälte Wiese 6 Tage nach der Bearbeitung im Hochsommer. Ein Teil der Gräser ist schon gut kompostiert.
Flach eingeschälte Wiese 6 Tage nach der Bearbeitung im Hochsommer. Ein Teil der Gräser ist schon gut kompostiert.
Das Saatbeet im Hochsommer 2015 bei absoluter Trockenheit. Der bearbeitete Boden saugt Feuchtigkeit auf. Genügend um die Samen zum keimen zu bringen.
Das Saatbeet im Hochsommer 2015 bei absoluter Trockenheit. Der bearbeitete Boden saugt Feuchtigkeit auf. Genügend um die Samen zum keimen zu bringen.
Unsere neu umgebaute Fräsmaschine mit zwei Sägeräten.
Unsere neu umgebaute Fräsmaschine mit zwei Sägeräten.

Multifunktionaler Sägrubber Marke Eigenbau

Viele Kulturen habe ich von Hand gesät. Es ist ein sehr schönes Gefühl die Saat über die Flächen zu verstreuen. Wie der Sämann, welchen man oft auf Bildern oder als Statue sehen kann. Mit etwas Übung und systematisch genauem Ablaufen der Flächen kann sehr präzise gesät werden. 

Für grössere Flächen mit Zwischenfrüchten habe ich meinen multifunktionalen Sähgrubber so eingestellt, dass ich mit einer Kombination von Drill- und Breitsaat säen kann. Die Mischbleche an jedem Schar sorgen für das Einmischen und bilden kleine Furchen. Die Stützräder am Grubber sind so eingestellt, dass die Säschar 5 cm tief auf dem unbearbeiteten Bodenhorizont geführt wird. 

Zusätzlich habe ich bei der Saat rechts auf dem Bild alle 90 cm eine schmale Tiefenlockerung in 15 cm mitlaufen lassen. An jeder der 6 Scharen sprühte eine Düse effektive Mikroorganismen in die Furche.

Ab 2016 kann ich mit meiner multifunktionalen Präparatespritze auch Kompost-, Wurmkot- oder Heutee sowie bio-dynamische Spritzräparate einsetzen. 

Saat der Zwischenfrucht mit meinem Sähgrubber
Saat der Zwischenfrucht mit meinem Sähgrubber

Der selbst gebaute Grubber namens "Habitor" kann einfach und flexibel umgerüstet werden. Technik ist teilweise vom Weco-dyn von Friedrich Wenz.
Der selbst gebaute Grubber namens "Habitor" kann einfach und flexibel umgerüstet werden. Technik ist teilweise vom Weco-dyn von Friedrich Wenz.

2016 versuche ich, in Drillsaat alle 40cm in der Furche zu säen. Mit dem Striegel kann ich dann auf der Dammkrone die Beikräuter kontrollieren und gleichzeitig die Kultur in der Furche „anhäufeln“. Diese Methode hat mir Josef Ehrenberger vom www.meierhof.at weitergegeben, welcher seit über 10 Jahren so pfluglosen Mischfruchtanbau praktiziert.




Schlegelmulcher

Mit dem Schlegelmulcher kann eine grosse Menge Pflanzenmasse  zerkleinert werden. Besonders wichtig wenn danach mit Zinken-, oder Scheibenschartechnik gesät werden soll. Für die Frässaat kann darauf verzichtet werden.
Mit dem Schlegelmulcher kann eine grosse Menge Pflanzenmasse zerkleinert werden. Besonders wichtig wenn danach mit Zinken-, oder Scheibenschartechnik gesät werden soll. Für die Frässaat kann darauf verzichtet werden.

Beispiel: Gerste nach Zwischenfrucht

Für den Anbau der schwarzen Wintergerste habe ich Mitte Juli 2015 15 Aren Kunstwiese geschält. Eine Woche später habe ich mit einer Doppelscheiben-Sähmaschine die Sommerzwischenfrucht ausgebracht. 90 Tage später am 22. September habe ich die Zwischenfrucht mit dem Schlegelmulcher zerkleinert, von Hand die Gerste darüber gestreut und danach erst mit der Fräse flach eingearbeitet. 

Vom Prinzip her eigentlich dasselbe wie bei der Frässaat auf die Wiese. Der grosse Vorteil ist aber, dass die hartnäckigen Wiesengräser schon verdrängt sind. 

Ein paar Tage später habe ich auf der Hälfte der Fläche Inkarnatklee und auf der anderen Hälfte Luzerne von Hand als Untersaat gestreut. 



Mulchhandling mit dem Rasenmähertraktor

Die ersten Mulchversuche im Hausgarten und bei den Beerendämmen haben wir noch mit einem kleinen Rasenmäher gemacht. Als Versuch war es sehr wertvoll, jedoch zeitlich undenkbar so zu arbeiten. Wir haben auch ganze Ballen von Hand zerkleinert und weit transportiert. Als Scherz habe ich dann zu Jürg gesagt: „Ein Futtermischwagen für das Füttern der Bodenkühe wäre schon toll“. Eines Tages kam dann der Nachbar mit seinem Futtermischwagen und hatte für uns ein paar Rundballen Ökograssilage und Rietstrohsilage zerkleinert. Das Ausbringen geschah immer noch von Hand, es war jedoch schon deutlich effizienter. Auch das Mähen und danach aufnehmen mit einem Ladewagen haben wir versucht. Dies brachte nicht viel, ausser stundenlangem Traktorfahren, Geräte mieten und schliesslich war der Anhänger zu gross um damit in der Obstanlage zu fahren. Keine der vielen versuchten Praktiken war flexibel genug und arbeitstechnisch sinnvoll.

Ein Rasenmähertraktor musste her. Zum Glück hatte ich bald einen gefunden.

 

Die Vorteile vom Rasenmähertraktor:

  • Er kommt auch mit viel Grünmasse zurechtkommt. (Dieser Etesia Mäher erntet problemlos eine stehende Heuwiese oder einer Zwischenfrucht welche höher ist als der Traktor selbst)
  • Auch Laub und kleinere Äste sammelt er im Auffangkorb.
  • Ermöglicht es uns Mulch zu sammeln, welcher die richtige Struktur hat.
  • Wir sind extrem flexibel und können das Grünmaterial ernten bevor es Samen gebildet hat.
  • Die Wege und die Beetränder können so einfach und effizient gepflegt werden. 
  • Es findet sich immer ein freiwilliger Fahren. 
  • Er ist leicht und wendig.
  • Wir können damit Eingrasen und die Wollschweine füttern oder Fasssilage herstellen.
  • Geringer Benzinverbrauch und hohe Flächenleistung.
  • Durch das Kurzhalten der Wegen und Ränder reduzieren wir die Versteckmöglichkeiten für Schnecken.
  • Wir können unsere eigene Flächen als Düngerressource nutzen.
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Motormäher mit Bandeingrasung



Multifunktionale Spritze



Pflanztechnik