Mulch in der Beerenanlage

Projektinfos

Projekt läuft seit: 2013

Versuchsorte: Brachland Bubikon

Verantwortung: Matthias Hollenstein und Jürg Raths

Vorprojekt: Kreative Methodenfindung auf dem Brachland Bubikon

Entwicklungsstand: Optimierungsphase

Methodenbeschreibung:

********Unter Mulchschwaden verstehen wir das Zusammenführen von geschnittenen Wiesen-, oder Gründüngungungsbeständen an eine Schwade. So konzentrieren wir die Masse an Grünmaterial aus den Flächen dort, wo wir ein gemulchtes Beet anlegen möchten. Mit dieser Methode kann das unter der Schwade liegende Pflanzen unterdrückt werden, ohne den Boden zu bearbeiten. Es findet eine Nährstoffanreicherung statt und die kultivierten Pflanzen haben mehr freien Wurzelraum. 

 

Aktuell Erproben wir verschiedene Herangehensweisen:

  1.  Mulchschwaden in Naturwiesen ohne Zuführung von zusätzlichem Mulchmaterial
  2.  Mulchschwaden in Naturwiesen mit Bodenbearbeitung.

Falls starke Pflanzen unterdrückt werden müssen wie Blacken (Ampfer), Hahnenfüsse, Horstgräser (Knaulgras oder Ital. Raigras) empfiehlt es sich die Pflanzfläche flach zu schälen. Danch muss ein paar Tage trockenes Wetter die abgeschälten Pflanzenreste schwächen bevor Mulch aufgelegt wird.

 

 

Irgendwann ist die bedeckende Wirkung jeder Mulchschicht vorbei. Umso belebter der Boden und umso mehr Feuchtigkeit auf das Mulchmaterial einwirkt, desto schneller ist er vom Erdboden verschluckt. Auch die Struktur vom Mulch spielt eine grosse Rolle. Im Idealfall ist neben dem Mulchbeet wieder genügend Wiese nachgewachsen, um es erneut mit einer Mulchschicht zu bedecken.  

 

Soll die Mulchschicht über Aus diesem Grund haben wir begonnen mit allerlei rein organischem Material die Mulchschwaden zu bedecken, welches als Transfermulch zugeführt werden muss. Gut geeignet sind Holzhäcksel, abgetragenes Pilzsubstrat, Rietstroh usw. Mit diesen eher verholzten Materialien kann die Lebensdauer der Mulchschicht verlängert werden falls nötig.


Ziele:

  • ******Freie Wurzelausdehnung
  • Mit weniger Aufwand mehr Vielfalt ernten.
  • Grüne Brücke, fliessender Übergang zwischen den Kulturen. Wenn möglich ohne Bodenbearbeitung.
  • Signifikant weniger Pflegeaufwand gegenüber Systemen mit offenem Boden.
  • Bodenaufbau, langfristige Kohlenstoffspeicherung.
  • Pflege mit gängigen Maschinen für den Futterbau machbar. Zuführen der holzigeren Komponenten z.B. mit einem Miststreuer, Kipper oder Heckschaufel.
  • Organische Substanz direkt neben der Anbaufläche genutzt. <10m
  • Pufferwirkung Wasser. Keine Bewässerung notwendig
  • Symbiosehabitat. Regenwürmer, Mykorrhiza…
  • Nutzung von Flächen die nicht für Gemüse-, Kräuter oder Beerenbau geeignet sind.
  • Erlangen von Grundlagenwissen im Umgang mit Mulchschwaden dient der Entwicklung von komplexeren Food-Forest-Systemen, der Mehrfachnutzung von Obst- und Beerenanlagen und weiteren Anbausystemen.
  • “Gemüse neben dem Hochstammbaum und dem Beerenstrauch in der Blumenwiese”
  • Eine starke Initial-Mulchschwade um das Beet frei von ungewolltem Bewuchs zu machen. Danach mit Grasschnitt neben der Fläche das Beet erhalten. Ab und zu mit holzigem Material bedecken (im Herbst nach der letzten Ernte)

Stand unserer Erfahrungen

  • ****Liegen gelassener Grasschnitt auf Schwaden verdrängt die darunter wachsenden Pflanzen. Besonders Gräser können so verdrängt werden. Schwade muss genügend breit sein sonnst wachsen gewisse Pflanzen wieder hinein.
  • Ein Teil der Samen aus dem Grasschnitt und in der oberen Erdschichten werden kompostiert oder vom Bodenleben gefressen. Leider die Hahnenfuss-Samen nicht!
  • Düngewirkung und Humusaufbau findet statt, Umfang dieser Wirkung ist noch nicht beschrieben.
  • Nur mit Mulch auflegen kann eine schlechte Bodenstruktur nicht zuverlässig verbessert werden. Bodenverbesserung geht am besten mit vielfältigen Pflanzengemeinschaften in Gründüngungen.
  • Durch einen späten Schnittzeitpunkt kann eine Längerdauernde Mulchschicht erreicht werden. Mehr Kohlenstoff. Nachteil sind die Samen an reifen Pflanzen.
  • Durch jungen Grasschnitt werden schneller verfügbare Nährstoffe ausgebracht. Kurzweilige Mulchschicht. Zu junges Gras zieht Schnecken an!
  • Besonders geeignete Pflanzen sind: Ackerbohnen, Knoblauch, Zwiebeln, Kürbisgewächse, Kohl, Krautstiel, Rhabarber, diverse mehrjährige Kräuter, Strauchbeeren, ältere Bäume (junge Bäume mit Mäuseschutzgitter pflanzen)

Vom Plastik zum Mulch

Früher standen die Obstbäume und Beerensträucher mit ihren Wurzeln in einer Plastikwüste.
Früher standen die Obstbäume und Beerensträucher mit ihren Wurzeln in einer Plastikwüste.
Links, Himbeeren wenn im Frühling der Plastik wieder auf den Damm gelegt wurde. Rechts Brombeeren, so ging der Damm durch den Winter.
Links, Himbeeren wenn im Frühling der Plastik wieder auf den Damm gelegt wurde. Rechts Brombeeren, so ging der Damm durch den Winter.

Das Bedecken vom Boden mit Plastik ist sehr verbreitet. Vor allem im Biolandbau wo keine Herbizide eingesetzt werden können. Unter dieser Bedeckung wird der Boden sehr stark erhitzt, wenn die Sonne darauf scheint. Folglich zieht sich das Bodenleben aus den oberen Bodenschichten zurück, Ameisen bauen ihre Haufen darunter. Die Bodenstruktur zerfällt, eingebrachter Kompost wird nicht vom Bodenleben erfasst.


Der Boden im Frühjahr 2013. Allerlei Pionierpflanzen besiedeln den Boden.
Der Boden im Frühjahr 2013. Allerlei Pionierpflanzen besiedeln den Boden.
2013. Nach 7 Jahren Plastikdecke im Sommer, haben wir begonnen den Boden wieder zu Füttern. In diesem Fall mit 10cm dicker Auflage mit Grasschnitt im April
2013. Nach 7 Jahren Plastikdecke im Sommer, haben wir begonnen den Boden wieder zu Füttern. In diesem Fall mit 10cm dicker Auflage mit Grasschnitt im April

Links, zu wenig Mulch. Rechts genügend Mulch. Halb so schlimm wenn Gräser durchdrücken. Gräser sind sehr gute Wurzler und bauen die Bodenstruktur wieder auf. Pflanzen die im Mulch stehen, können oft sehr leicht gejätet werden.
Links, zu wenig Mulch. Rechts genügend Mulch. Halb so schlimm wenn Gräser durchdrücken. Gräser sind sehr gute Wurzler und bauen die Bodenstruktur wieder auf. Pflanzen die im Mulch stehen, können oft sehr leicht gejätet werden.
Der Grasschnitt verkompostiert neben den wachsenden Pflanzen. So wird das Bodenleben dort gefüttert wo es die Bodenstruktur aufbauen soll.
Der Grasschnitt verkompostiert neben den wachsenden Pflanzen. So wird das Bodenleben dort gefüttert wo es die Bodenstruktur aufbauen soll.

Man sagt: Hast du 300 Regenwürmer/m2, musst du nicht mehr düngen. Regenwurmkot enthält ein vielfaches an Nährstoffen als normaler Boden.
Man sagt: Hast du 300 Regenwürmer/m2, musst du nicht mehr düngen. Regenwurmkot enthält ein vielfaches an Nährstoffen als normaler Boden.
Wo einst unter dem Plastik die Wurzeln im Sommer vertrockneten wegen der starken Hitze. Wurzeln nun unter dem Mulch die Brombeeren wieder an der Bodenoberfläche:)
Wo einst unter dem Plastik die Wurzeln im Sommer vertrockneten wegen der starken Hitze. Wurzeln nun unter dem Mulch die Brombeeren wieder an der Bodenoberfläche:)

Blindschleichen, Hummeln, Regenwürmer, Asseln und viele weitere Arten fühlen sich sehr wohl in der Mulchdecke.
Blindschleichen, Hummeln, Regenwürmer, Asseln und viele weitere Arten fühlen sich sehr wohl in der Mulchdecke.